Eine geeinte, eine multiperspektivische oder keine Erinnerungskultur?

Lernnacht zum Kulturkampf um die Frage, wie in Zukunft an die Schoa erinnert werden soll

Sa. 08.11.25 / 19:00 Uhr

© ruth__lol
© ruth__lol

Veranstaltungsort: Jüdisches Museum Frankfurt, Bertha-Pappenheim-Platz 1, 60311 Frankfurt am Main

Lange galt Deutschland als „Weltmeister der Aufarbeitung“. Doch diese Selbsterzählung gerät zunehmend ins Wanken. Nicht nur erfreut sich eine Partei großer Zustimmungswerte, die den Stolz auf die Vorväter zum Programm erhebt. Auch stimmen immer mehr Menschen der Forderung nach einem „Schlussstrich unter die Vergangenheit“ zu. Auf der anderen Seite des politischen Spektrums mehren sich ebenfalls revisionistische Vorstellungen: Hier wird die Ansicht vertreten, dass die Schoa als einer von mehreren Genoziden der Deutschen betrachtet werden müsse und nicht Ausgangspunkt einer besonderen Verantwortung gegenüber Israel sein solle.

Die bisherige historisch-politische Erinnerungskultur ist zunehmend zum Gegenstand eines Kulturkampfs geworden, in dem es auch um die Frage geht, was die ethischen Grundpfeiler einer demokratischen und pluralen deutschen Gesellschaft sind. Diesem Kampf und den mit ihm einhergehenden Herausforderungen für die Arbeit von Museen und den Gedenkstätten widmet sich unsere Lernnacht zum Novemberpogrom von 1938. Die Veranstaltung beginnt mit zwei Lesungen, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit den gegenwärtigen Entwicklungen auseinandersetzen:

Volker Weiß trägt aus seinem neuen Buch „Das Deutsche Demokratische Reich. Wie die extreme Rechte Geschichte und Demokratie zerstört“ vor. Der Historiker analysiert darin die Strategien und ideologischen Narrative der Neuen Rechten.

Hadija Haruna-Oelker liest aus ihrem mit Max Czollek verfassten Buch „Alles auf Anfang. Auf der Suche nach einer neuen Erinnerungskultur“. Darin hinterfragen die beiden die Grundannahmen deutscher Erinnerungspolitik – wie etwa, ob ritualisiertes Gedenken ausreicht, wenn es die Gegenwart nicht verändert.

Auf die Lesungen folgt eine Podiumsdiskussion mit:
Volker Weiß, Historiker
Hadija Haruna-Oelker, Journalistin
ruth__lol, Künstlerin
Bianca Klose, Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin.

Die Moderation übernimmt Sophie Schmidt, ehemals an das Jüdische Museum Frankfurt abgeordnete Lehrerin.

Eintritt 15 €, ermäßigt 10 €. Für die Teilnahme bitten wir um Platzreservierung per E-Mail an veranstaltungen.jmf@stadt-frankfurt.de

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