Blick ins Museum Judengasse in Frankfurt am Main
Rückblick

Geraubt. Zerstört. Verstreut.

Zur Geschichte von jüdischen Dingen in Frankfurt / 17.05.2018 - 14.10.2018

Die Präsentation „Geraubt. Zerstört. Verstreut“ gibt den bisherigen Stand der Provenienzforschung am Jüdischen Museum Frankfurt wieder. Sie konzentriert sich auf einige Zeremonialobjekte, die über den Kunsthandel, aus Privatbesitz oder aus Sammlungen anderer Museen ins Museum Judengasse gelangt sind.

Die Ausstellung geht dem Weg von Gegenständen nach, die sich einst in der 1938 zerstörten Börneplatz-Synagoge befanden und fragt auch nach der Provenienz von Exponaten, deren Herkunft wir bislang nicht eindeutig klären konnten. Dazu zählen Fragmente hebräischer Schriften, die im Zusammenhang mit frühneuzeitlichen Pogromen geraubt und von christlichen Buchbindern weiterverwendet wurden.

Schon in unserer ersten Wechselausstellung „Was übrig blieb“ im Jahr 1988 thematisierten wir Herkunft und Verbleib von Zeremonialobjekten und Kunstwerken aus der Sammlung des Museums Jüdischer Altertümer, das 1922 in Frankfurt eröffnete und 1938 zerstört wurde. Als Jüdisches Museum Frankfurt verstehen wir uns als ideeller Nachfolger dieses Museums.

Zur Geschichte des Museums Jüdischer Altertümer

Blick in den Innenraum des Museums Jüdischer Altertümer in Frankfurt am Main, um 1922
Blick in den Innenraum des Museums Jüdischer Altertümer in Frankfurt am Main, um 1922 © Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

Das Museum Jüdischer Altertümer entstand 1922 als eines der ersten Museen seiner Art in Deutschland unter der Hoheit der Jüdischen Gemeinde Frankfurt. Es ging aus der „Gesellschaft zur Erforschung jüdischer Kunstdenkmäler“ hervor, die der Frankfurter Mäzen Charles Hallgarten 1897 gegründet hatte. In der Pogromnacht 1938 wurde das Museum geplündert und ein Großteil der Sammlung zerstört. Knapp 1.000 Objekte gelangten in die Sammlung des Historischen Museums Frankfurt. Einige Wertgegenstände kamen in den örtlichen Kunsthandel, andere wurden eingeschmolzen.

Commission on Jewish Cultural Reconstruction

1947 wurde die Commission on Jewish Cultural Reconstruction (JCR) gegründet, die stellvertretend für die ermordeten Juden Europas nach erbenlosem jüdischem Kulturgut suchte. Fünf Jahre lang sammelte die JCR Bilder, Bücher und Zeremonialobjekte, die einst deutschen Jüdinnen und Juden gehört hatten und in den Jahren 1933-45 von Nationalsozialisten, ihren Helfershelfern und deutschen Bürgern geraubt worden waren. Als temporäres Lager für diese jüdischen Kulturgüter diente das Frankfurter Rothschild-Palais und das Offenbacher Archival Depot (OAD). Anschließend wurden sie an einen sicheren Ort transportiert und jüdischen Organisationen in den USA und in Israel übereignet. Einige Objekte wurden auch an deutschsprachigen Museen übergeben und von diesen in Erinnerung an die deutsch-jüdische Kultur der Vorkriegszeit aufbewahrt. Nur ein geringfügiger Teil der zeremoniellen Gegenstände verblieb bei der neu gegründeten Frankfurter Jüdischen Gemeinde.

Die Judaica-Sammlung des Jüdischen Museums

Unsere Judaica-Sammlung umfasst rund 70 Objekte aus dem Besitz von Sigmund Nauheim. Diese hatte der Sammler dem Museum Jüdischer Altertümer vermacht und wurde nach Kriegsende nicht von der JCR eingesammelt. Sie befanden sich ebenfalls seit Kriegsende im Historischen Museum. Hinzu kommen 40 Objekte aus dem Historischen Museum Frankfurt, die 1987 per Magistratsbeschluss dem Jüdischen Museum übereignet wurden. Es handelt sich um zeremonielle Gegenstände, die das Historische Museum gegen Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1920er-Jahre hinein von Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde geschenkt bekommen oder durch Kauf erworben hatte, sowie einige wenige Objekte, die in den 1950er und 1960er Jahren im Kunsthandel erstanden wurden. Mit diesem Grundstock gelang es uns, eine bis heute bedeutsame Sammlung jüdischer Zeremonialgegenstände in Europa aufzubauen.

Ausstellungsort:
Museum Judengasse Frankfurt

Heute geöffnet: 10:00 – 17:00

  • Museum Judengasse regulär/ermäßigt
    6€ / 3 €
  • Museumsticket (Dauerausstellung Jüdisches Museum+Museum Judengasse) regulär/ermäßigt
    12€ / 6€
  • Mitglieder des Fördervereins
    Frei
  • Kinder / Jugendliche unter 18 Jahren
    Frei
  • Am letzten Samstag des Monats
    Frei
  • (ausgenommen Teilnehmer gebuchter Führungen)

  • Inhaber Frankfurt Pass / Kulturpass
    1€
  • Geflüchtete
    frei
  • Inhaber Inhaber von Museumsufer-Card oder Museumsufer-Ticket
    frei
  • Inhaber der hessischen Ehrenamts-Card
    frei
  • Öffentliche Führungen
    im Eintritt inbegriffen
Link zum Standort Link zum Standort

Battonnstrasse 47, 60311 Frankfurt am Main

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