Do. 16.01.25 / 19:00 Uhr
Veranstaltungsort: Jüdisches Museum Frankfurt, Bertha-Pappenheim-Platz 1, 60311 Frankfurt am Main
Die Erinnerungskultur an die Schoa steht zunehmend unter Druck: In den 1990er Jahren noch demokratischer Grundkonsens in der Bundesrepublik Deutschland, sieht sie sich heute verschiedenen Relativierungen ausgesetzt. Der so genannte „Historikerstreit 2.0“ kreiste um die Behauptung, dass die kolonialen Gewaltverbrechen und Genozide an den indigenen Bevölkerungen Präzedenzen der Schoa seien und der deutsche politisch-moralische Konsens von deren Singularität absehen müsse. Der gesellschaftliche Rechtsruck sowie die Wahlerfolge der AfD haben zur Folge, dass die Forderung nach einer erinnerungspolitischen Wende um 180 Grad zunehmend Gehör findet und von jüngeren Generationen Schlussstrichforderungen erhoben werden. Die Entwicklungen spiegeln sich in Vandalismus an Erinnerungsorten und Verunglimpfungen sowie verbaler Gewalt gegenüber den Leiterinnen und Leitern von Gedenkstätten, NS-Dokumentationszentren und -Archiven.
Zwei von ihnen sind an dem Abend zu Gast: Prof. Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, und Floriane Azoulay, Direktorin der Arolsen Archives, die aus dem Internationalen Suchdienst erwachsen sind. Im Gespräch mit dem Autoren Nikolas Nelle unterhalten sie sich über die veränderten Vorzeichen ihrer Arbeit und geben einen Einblick in die Strategien, mit denen sie die Herausforderungen meistern. Welchen Angriffen sehen sie sich ausgesetzt? Was tun sie dagegen? Wie kann eine wehrhafte Erinnerungsarbeit an die Schoa aussehen?
Der Abend wird von der Rundfunkjournalistin Claudia Sautter moderiert.
Karten erhalten Sie unter juedischesmuseum.de/tickets; ggf. sind Restkarten an der Museumskasse erhältlich. Eintritt 10 €, ermäßigt 5 €
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