Mirjam Wenzel, verkleidet bei der Purimparty zur Eröffnung der Rache-Ausstellung

Endlich angekommen!

Jahresrückblick 2022
Porträt von Mirjam Wenzel
28. Dezember 2022Mirjam Wenzel

Ein erfolgreiches Museumsjahr geht zu Ende. Zeit, zurück zu blicken auf unsere Highlights, aber auch Herausforderungen in 2022.

So viel vorweg: 2022 war das erste „normale“ Jahr in unserem neuen Museum, das im Oktober 2020 mitten in der Pandemie eröffnet wurde – und nur 11 Tage später schon wieder schließen musste. Diese Erfahrung sitzt uns allen noch in den Knochen. Umso schöner war es, dass wir dieses Jahr durchgehend geöffnet sein konnten und die Besucher:innen in unsere beiden Museen, insbesondere auch in die Wechselausstellungen strömten. Allmählich entwickelte sich sogar so etwas wie ein routinierter Betrieb im neuen Haus. Kann das sein? Darf das sein? Aber fangen wir doch von vorne an.

Displaced

Performative Lesung mit Katja Riemann und Bestsellerautor Philippe Sands in der Alten Oper Frankfurt
Performative Lesung mit Katja Riemann und Bestsellerautor Philippe Sands in der Alten Oper Frankfurt, Auftakt zu unserer Konferenz "Displaced"

Das erste große Ereignis in 2022 war die Konferenz „Displaced“ über jüdische Erfahrungen in der europäischen Nachkriegszeit, die wir gemeinsam mit der Bildungsabteilung des Zentralrats durchgeführt haben. Sie bildete den Abschluss unserer Ausstellung „Unser Mut. Juden in Europa 1945-48“ und versammelte noch einmal zahlreiche Perspektiven auf das Thema. Besonders in Erinnerung geblieben ist uns die Eröffnung: sie fand als eine performativ-musikalische Lesung aus dem Buch „Rückkehr nach Lemberg“ des britisch-französischen Juristen und Schriftstellers Philippe Sands in der Alten Oper Frankfurt statt, u.a. mit der Schauspielerin Katja Riemann und dem berühmten Bassbariton Laurent Naouri. Am nächsten Morgen folgte ein Autorengespräch, das Ihr auf unserem YouTube-Kanal nachhören könnt. Der Titel des Buchs nahm ein Ereignis vorweg, das uns alle seit dem 24. Februar intensiv beschäftigt: nur wenige Tage nach dem russischen Angriffskrieg versuchten wir in einer Veranstaltung mit Lena Gorelik in kurzen Videostatements Worte für die Zerstörung in der Ukraine zu finden. Seither bieten wir Führungen und Workshops für ukrainische Geflüchtete an.

Ende März 2022 konnten wir dann die Ausstellung „Unser Mut“ in leicht veränderter Form an einem Ort präsentieren, der sich dezidiert mit den Folgen von Krieg beschäftigt, nämlich in der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung in Berlin.  Im kommenden Jahr wird sie voraussichtlich in einem anderen europäischen Land gezeigt werden – mehr können wir noch nicht verraten...

Eine gewagte Ausstellung: Rache

Blick in die Rache-Ausstellung im Jüdischen Museum Frankfurt
Blick in die Rache-Ausstellung. Foto: Norbert Miguletz

Mit unserer Rache-Ausstellung haben wir in verschiedener Hinsicht Neuland betreten. Das betrifft zum einen das Thema selbst: bis dato gab es noch keine Schau über Rache in der jüdischen Kulturgeschichte. Dass unsere Ausstellung mit Filmen und Comics einen dezidiert popkulturellen Einstieg ins Thema wählte, hat vielen sicherlich die Augen geöffnet. Denn wir alle kennen Erzählungen, in denen fiktive Figuren die erlebte Gewalt gegen die vormaligen Peiniger wenden – von Samson über Superman bis hin zu Magneto von den X-Men. Zudem probierten wir mit unserem Ausstellungspodcast, den fünf eingeladenen Artists-in-Residence und Formaten wie unserer Feedback-Wand neue Formen der Vermittlung, der künstlerischen Auseinandersetzung und des Dialogs aus, die wir in ähnlicher Form sicherlich weiterführen werden.

Unsere anfängliche Nervosität in Erwartung negativer Reaktionen auf dieses ambivalente Thema löste sich rasch in Freude über die positive Resonanz auf – zumal nach der fulminanten Purim-Party, mit der wir die Schau am 17. März eröffnet haben, musikalisch begleitet vom großartigen Daniel Kahn. Unsere Gäste und das Museumsteam in Kostüme gehüllt zum DJ-Set von Mitkurator Max Czollek tanzen zu sehen, war für uns alle großartig – zumal die Party die erste „richtige“ Feier war, die wir in unserem neuen Museum als Team begehen konnten, nach den Einschränkungen der vorhergehenden Lockdowns und mehreren Eröffnungen, die unter Pandemiebedingungen stattfinden mussten.

Dass wir mit unserer Ausstellung ein so diverses und im Schnitt deutlich jüngeres Publikum erreichen konnten, hat uns sehr gefreut. Neben vielen Erinnerungen an vielseitige Begleitveranstaltungen freuen wir uns noch immer über den Ausstellungskatalog, dessen knalliges Cover sich im Regel deutlich von unseren bisherigen Publikationen abhebt.

Musikalische Highlights

Freiluftkonzert mit Musiker:innen des West-Eastern Diwan Prchestra auf dem Museumsvorplatz. Wir sind unserem Freundeskreis sehr dankbar für dieses wundervolle Konzert!

Freund:innen von Musik aller Art hatten wir in 2022 einiges anzubieten. Von Daniel Kahn war schon die Rede. Der Sänger der Band THE PAINTED BIRD steuerte mit seinem Lied SIX MILLION GERMANS einen, wenn auch etwas verstörenden, Ohrwurm zu unserer Rache-Ausstellung bei. Auch im Podcast zur Ausstellung war er in einer Folge zu Gast.

Ebenfalls im Rahmen der Rache-Ausstellung stellte der Frankfurter Musiker Shantel in einem launigen Vortrag Musik aus dem Umfeld der sog. „Kosher Nostra“ vor, jener jüdisch-amerikanischen Gangster des frühen 20. Jahrhunderts, für die bekannte Namen wie Bugsy Siegel oder Arnold Rothstein stehen – und denen wir eine Abteilung in unserer Rache-Ausstellung gewidmet haben. In diesem Video erfahrt Ihr mehr über das Thema.

Bei herrlich lauen Spätsommertemperaturen luden am 1. September die Freunde und Förderer des Jüdischen Museums auf unseren Vorplatz ein. Hier spielten Musiker:innen des West-Eastern Divan Orchestra ein wunderbares Freiluftkonzert mit Kammermusik. Eine Aufzeichnung davon findet Ihr auf YouTube. Am darauffolgenden Tag durften dann Familien mit kleinen Kinder die Musiker:innen und ihre Instrumente bei einem kleinen Konzert näher kennen lernen.

Dieses Format, eine Veranstaltung für Erwachsene tags darauf mit einem besonderen Angebot für junge bis ganz junge Menschen zu verbinden, hat sich auch im Oktober bei einer Comic-Vorstellung mit der Zeichnerin Barbara Yelin bewährt. Wir werden das in den kommenden Jahren sicherlich wiederholen.

Nunmehr amtlich: wir sind eines der schönsten Museen in Deutschland

Ausgezeichnet mit der "Großen Nike": das von Staab Architekten gestaltete neue Jüdische Museum Frankfurt.

Im Mai erreichte uns aus heiterem Himmel die freudige Nachricht, dass unser neuer Museumskomplex mit dem bedeutendsten Architekturpreis Deutschlands ausgezeichnet wurde: die „Große Nike“. Dieser Preis wird alle 3 Jahre vom Bund deutscher Architektinnen und Architekten vergeben und umfasst mehrere Kategorien – in denen unser Bau stets preisverdächtig war. Nun ist das neue Jüdische Museum von staab Architekten also neben dem Neuen Museum von Chipperfield Architects in Berlin und dem Kolumba von Peter Zumthor in Köln amtlich zu einem der architektonisch gelungendsten Museumsneubauten in Deutschland gekürt worden. Gefeiert haben wir diese Ehre bei einem Besuch des Teams von Staab Architekten, die im Dezember mit rund 100 Personen ihr Werk noch einmal im Rahmen eines Ausflugs begutachteten. Wer sich für Architektur interessiert, erfährt in diesem Video mit Architekt Volker Staab mehr über unseren Neubau.

Zeitgenössische Kunst

Ein koreanischer Ahnentisch mit Objekten, die einem (post)-sowjetisch-jüdischen Kontext entstammen: in Ihrem Projekt setzten die Künstlerinnen Larissa Smurago und Un-Zu Ha-Nul Lee Rachefantasien in verschiedenen Kulturen in Bezug zueinander.

Von unseren Artists in Residence zur Rache-Ausstellung war bereits die Rede. In Kooperation mit dem Netzwerk DAGESH – Kunst im Kontext haben wir vier zeitgenössische  Künstler:innen eingeladen, sich zwei Wochen in der Ausstellung aufzuhalten und sich mit deren Thema in ihren jeweiligen Medien auseinanderzusetzen. In der zweiten großen Ausstellung in diesem Jahr sind wir einen ähnlichen Weg gegangen – dieses Mal von langer Hand geplant und mit nur einer Person. Für den letzten Raum der Ausstellung „Zurück ins Licht“ hat die zeitgenössische Künstlerin Elianna Renner eine mehrteilige Medieninstallation entwickelt, die sich mit dem Leben von zwei der vier Künstlerinnen auseinandersetzt, denen wir diese Kunstausstellung gewidmet haben. Die Installation und die Ausstellung mit Arbeiten von Rosy Lilienfeld, Amalie Seckbach, Ruth Cahn und Erna Pinner ist seit Ende November zu sehen und wir freuen uns jeden Tag über die vielen, häufig weiblichen Besucher*innen, die wir in den – auch für uns überraschend anders und sehr ansprechend gestalteten – Ausstellungsräumen antreffen. Zumindest bis zum 17. April könnt Ihr noch etwa 280 Werke dieser weithin unbekannten, in den 1920er Jahren hingegen gefeierten Künstlerinnen bestaunen. Ob wir die Ausstellung verlängern (können), verraten wir noch nicht.

Um Fundstücken der 1938 zerstörten Börneplatz-Synagoge geht es im digitalen Projekt "Unboxing Past".

Auch in unserem digitalen wie performativen Kooperationsprojekt METAhub Frankfurt stand in 2022 die zeitgenössische Kunst im Zentrum. Helgard Haug entwickelte das Teilprojekt „Unboxing Past“, das den Archäologen Thorsten Sonnemann vom Archäologischen Museum Frankfurt mit Videoaufnahmen bei der Öffnung von 105 Archivkartons mit Fundstücken der 1938 zerstörten Börneplatz-Synagoge begleitet. Nun sind Interessierte eingeladen, sich diese Videos gemeinsam im digitalen Raum anzusehen und sich mit Praktiken des Erinnerns und Bewahrens auseinanderzusetzen. Das andere Teilprojekt im Rahmen von METAhub, das wir in diesem Jahr abschließen konnte, bestand in der Vorbereitung des Performance-Künstlers Ariel Ashbel auf den rituellen Übergang in die religiöse Mündigkeit, seine Bar Mizwa. In der Regel wird dieses Fest mit 13 Jahren begangen – Ariel feierte es im Alter von 40 Jahren, intensiven Recherchen, tagelangen Performances, Musik, Tanz und Reden und mit vielen Freund:innen.

Digitales Museum

Mit METAhub führen wir seit 2020 ein groß angelegtes experimentelles Kooperationsprojekt durch, das sich im kommenden Jahr in einem mehrtägigen Event „Mapping Memories: Judengasse Extended“ an einem der Kristallisationspunkte der jüdischen Stadtgeschichte verdichten wird.

Unsere ebenfalls experimentell entwickelte Anwendung Museum To Go erfreut sich unterdessen  größter Beliebtheit. Über 40 Prozent unserer Besucher:innen nutzen das an der Kasse ausgegebene Gadget, um sich nach ihrem Museumbesuch auf unserer Website einzuloggen, Filme aus unserer Dauerausstellung anzusehen, Gesänge zu hören, Rechercheangebote zu nutzen und – hin und wieder auch – den Apfelkuchen von Leni Frank nach ihrem Rezept zu backen. Darüber freuen wir uns sehr.

Einen großen Teil unserer Zeit widmeten wir in 2022 unserem Mediaguide, der Touren durch die Dauerausstellung im Rothschild-Palais anbieten und diese zielgruppenspezifisch zugänglich machen soll – für Menschen mit wenig Zeit, größeren Informations- oder anderen besonderen Bedürfnissen. Der Prototyp kann schon jetzt getestet werden. Fragt dazu einfach an der Kasse nach. Wir sind gespannt auf Euer Feedback und danken Euch auch mit einem Goodie.

Screenshot vom Shoah Memorial Frankfurt
Über 12.000 Biografien von Frankfurter Opfern der Shoah lassen sich auf der Website "Shoah Memorial Frankfurt" recherchieren.

Das größte digitale Projekt, welches wir in diesem Jahr vollumfänglich umsetzen konnten, war der Launch des „Shoah Memorial Frankfurt“. Die Website präsentiert die Ergebnisse jahrzehntelanger Forschungen zu den Biografien der Ermordeten. Ihre Namen finden sich zumeist auf der Gedenkstätte Börneplatz, einige von ihnen entzogen sich aber auch durch Freitod der Deportation und sind auf dem neuen jüdischen Friedhof begraben. Auf der Website könnt Ihr nun eigenständig die Biografien zu den über 12.000 Namen kennen lernen und seid herzlich eingeladen, sie um Informationen und Bilder zu ergänzen, die uns noch fehlen.

Aus unserer Vermittlungsarbeit

Eines unserer erfolgreichen Outreach-Programme: das interkulturelle Schattenspiel-Projekt.

Dass unser Museum insbesondere morgens von so vielen jungen Menschen besucht wird, freut uns immer wieder sehr. Einen Höhepunkt unserer Vermittlungsarbeit bildete am 2. Juni eine Festveranstaltung für engagierte Lehrkräfte und Schüler:innen gemeinsam mit der Deutschen UNESCO Kommission. Zusammen mit dieser haben wir eine interaktive Bilderbox entwickelt: Die „Bilderkarten zur Gegenwart und Geschichte jüdischen Lebens in Deutschland“. Sie wurde an zahlreichen Schulen eingesetzt und steht noch immer interessierten Lehrkräften kostenfrei zur Verfügung. Hier erfahrt Ihr mehr darüber.

Ein fester Termin in jedem Jahr ist für uns der Anne Frank Tag zu ihrem Geburtstag am 12. Juni. Dieses Jahr präsentierten Schüler:innen der Anne Frank Schule die Ergebnisse ihrer Recherchen zur Geschichte des Tagebuchs, seiner Verbreitung sowie seiner Wirkung in unserer Bibliothek.

Auf Anregung unseres Vermittlungsteams errichteten wir zum diesjährigen Laubhüttenfest im Oktober eine traditionelle Sukka auf der Terrasse des FLOWDELI. Unser Kinderprogramm sowie der Vorlesesonntag anlässlich von Sukkot im Oktober konnten dementsprechend authentisch in der Sukka stattfinden, die von den Kindern bestaunt und geschmückt worden war. Ein schönes Bild und eine noch viel einprägsamere Erfahrung.

Herausforderungen

Foto von Michael Lenarz
Seine Expertise, seine unendliche Geduld und Wissen werden uns sehr fehlen: Michael Lenarz, stellv. Direktor, im Herbst 2022 in den Ruhestand verabschiedet.

Neben zahllosen schönen Erinnerungen und erfolgreichen Projekten hielt das letzte Jahr auch einige Herausforderungen bereit.

Im November mussten wir schweren Herzens unseren stellvertretenden Direktor Michael Lenarz in den Ruhestand verabschieden. Als dienstältester Kollege war er das Gedächtnis unseres Museums und zugleich ein wandelndes Lexikon in Sachen Frankfurter jüdischer Geschichte. Wir freuen uns daher sehr, dass er uns als freier Mitarbeiter und Guide ebenso verbunden bleibt wie Manfred Levy, der als abgeordneter Lehrer bereit zum 1. Februar seine Aufgaben an Rifka Ajnwojner übergab. Mit Janis Lutz, der die Projektleitung unsere Dauerausstellung innehatte und dem wir die Publikation der Memoiren von David Frankfurter verdanken, verließ uns im Herbst ein dritter geschätzter Kollege – in diesem Fall in die Richtung seines Herzens, das in Berlin schlägt. Seine Aufgaben haben nun zwei neue Kolleginnen, nämlich Annika Friedman und Katja Janitschek, übernommen, die Teile unseres Teams bereits aus anderen Zusammenhängen kannten. Auch im Kommunikationsbereich hat sich einiges geändert: mit Julia Arndt haben wir nun endlich eine dynamische Veranstaltungsmanagerin und mit Rivka Kibel eine beherzte Leiterin gewonnen. Dasselbe gilt für das Gebäudemanagement, das nun von Piotr Dwornik geleitet wird, die Verwaltung, deren Leitung sich nun Marion Rossi und Christine Hahn teilen, oder das Archiv, in dem wir uns über die Mitarbeit von Uwe Bergmann-Deppisch freuen. Auch im familären Bereich vergrößert und verändert sich unser Museumsteam beständig: in den letzten drei Jahren kamen allein vier Museumsbabies auf die Welt.

So dynamisch und flexibel wir auch sind – jede:r neue Kolleg:in muss sich aufs Neue zurechtfinden und nicht selten wird dabei deutlich, was noch alles geklärt werden muss, damit Arbeitsabläufe reibungslos funktionieren. Deshalb haben wir uns in diesem Jahr intensiv mit unserer Organisationsentwicklung beschäftigt, über Schnittstellen und Zusammenarbeit gesprochen, vieles verschriftlicht und noch viel mehr geklärt. Wir sind eine lernende Organisation – auch mit Blick auf den Betrieb unserer komplexen Gebäudetechnik, die uns in Zeiten von Energieknappheit aufgrund der vielen Automatismen immer wieder vor Herausforderungen stellt.

Glück und Freude zum Jahresende

Nachlass Gisèle Freund
Ein großer Glücksfall für uns: der Ankauf einer großen Sammlung mit Fotos und Dokumenten der FOtografin Gisèle Freund.

Im Dezember gelang uns ein Coup, von dem wir Mitte des Jahres nur zu träumen wagten: mithilfe des städtischen Ankaufsetats konnten wir die größte Sammlung an Originalfotografien und Dokumenten der weltberühmten Fotografien Gisèle Freund in Deutschland aus dem Nachlass von Hans Puttnies erwerben. Die FAZ widmete dem Ankauf die Titelseite ihres Feuilletons und unsere Mailboxen füllten sich mit Gratulationen, umgehenden Forschungsanfragen, Leihgesuchen und weiteren Kaufangeboten. Es wird noch eine ganze Weile dauern, bis wir den wunderbaren Schatz erschlossen haben, der nun in unserem Archiv schlummert. Umso mehr freuen wir uns auf unsere:n zukünftige:n Kurator:in für Fotografie, der oder die sich dieser Aufgabe widmen und zugleich die Leitung von Bibliothek und Archiv übernehmen soll.  Die Stelle ist bis Ende Januar - tatsächlich offen – ausgeschrieben. Zur Stellenausschreibung

Fazit und Ausblick

Es gäbe noch vieles mehr aus dem vergangenen Jahr zu berichten: von der Verleihung des Ludwig Landmann-Preises für Mut und Haltung an den Pianisten Igor Levit und der umwerfenden Laudatio von Carolin Emcke; von unserer persönlich-intellektuellen Gesprächsreihe „Denken ohne Geländer“ mit Michel Friedman, der sich mit drei besonderen Frauen unterhielt, von der großen Konferenz der Association of European Jewish Museums, bei der wir so viele geschätzte Kolleg:innen in Frankfurt begrüßen durften, von den vielen kleinen und größeren Projekten, die angeschoben wurden, den vielen Gesprächen und natürlich auch von der Sonne, die nicht aufhören wollte zu scheinen.

Als Team blicken stolz auf 2022 zurück: es war ein sehr gutes Jahr für unser neues Museum, in dem wir erstmals durchgehend geöffnet waren, weithin wahrgenommene Ausstellungen präsentieren, intensive und gut besuchte Veranstaltungen, Führungen und Workshops durchführen konnten, unsere digitale Präsenz weiter ausgebaut haben und zugleich als Team zusammen gewachsen sind. Manche Herausforderungen werden uns auch im kommenden Jahr noch begleiten, andere hinzukommen. Aber eines haben wir gelernt: dass wir daran wachsen. Und uns stets auch auf Neues freuen können – wie etwa unsere Ausstellungen, zu denen wir Euch schon jetzt im kommenden Jahr einladen wollen. Einen Ausblick darauf findet Ihr hier.

Mirjam Wenzel und Korbinian Böck

Schlagwortsammlung

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