Ringelblum hatte 1927 an der Universität Warschau mit einer Arbeit über die Geschichte der Warschauer Juden im Mittelalter promoviert. Nach seiner Promotion arbeitete Ringelblum als Geschichtslehrer an jüdischen Schulen und beim Joint Distribution Committee. Nach der deutschen Besetzung Polens war Ringelblum für die soziale Selbsthilfe des Warschauer Ghettos tätig. Er organisierte ein System von Suppenküchen und gründete eine Gesellschaft zur Förderung der jüdischen Kultur.
Daneben begann er, eine Chronik über das Leben im Ghetto zu verfassen und Berichte von Juden, die aus anderen Ghettos und aus Arbeitslagern nach Warschau kamen, zu sammeln. Ab 1940 wurde das Archiv zu einem organisierten Untergrundbetrieb mit mehreren Dutzend Mitarbeitern ausgebaut. Ziele des Archivs waren die Aufzeichnung der Ereignisse im Warschauer Ghetto und im gesamten besetzten Polen, die Niederschrift von Zeugenaussagen und die Sammlung von Dokumenten über die deutschen Verfolgungsmaßnahmen, den jüdischen Widerstand und die Selbstbehauptung in den Ghettos und Lagern. Ringelblum und seine Mitarbeiter sammelten so Beweisstücke über die Deportationen und den Massenmord und leiteten sie mit Hilfe des polnischen Untergrunds nach London weiter, um die Weltöffentlichkeit zu informieren. Ringelblum selbst konnte mit seiner Familie 1943 bei polnischen Helfern untertauchen. Sein letztes Versteck wurde am 7. März 1944 entdeckt. Wenige Tage später wurden Ringelblum, seine Familie und ihre Gefährten in den Ruinen des Warschauer Ghettos erschossen.
Die von Ringelblum und seinen Mitarbeitern gesammelten Dokumente wurden zu unterschiedlichen Zeitpunkten in metallenen Behältern und Milchkannen an verschiedenen Stellen im Ghetto versteckt. Der erste Teil des Archivs wurde 1946 in den Ruinen des Ghettos gefunden, ein zweiter Teil vier Jahre später. Das Ringelblum-Archiv, die bedeutendste Einzelquelle für die Geschichte der polnischen Juden während des Krieges, wird heute im Jüdischen Historischen Institut in Warschau aufbewahrt.
Ausstellungsort:
Museum Judengasse Frankfurt
Heute geöffnet: 10:00 – 18:00
- Museum Judengasse regulär/ermäßigt6€ / 3 €
- Museumsticket (Dauerausstellung Jüdisches Museum+Museum Judengasse) regulär/ermäßigt12€ / 6€
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(ausgenommen Teilnehmer gebuchter Führungen)
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