Konferenz: Das Jüdische Frankfurt

Geistes- und Kulturgeschichte von der Emanzipation bis zum Beginn des Nationalsozialismus

Mo. 11.10.21 / 09:00 Uhr

Max Beckmann, Die Synagoge in Frankfurt am Main, 1919, © Städel-Museum Frankfurt am Main
Max Beckmann, Die Synagoge in Frankfurt am Main, 1919, © Städel-Museum Frankfurt am Main

Veranstaltungsort: Jüdisches Museum Frankfurt, Online-Übertragung, YouTube-Kanal des Jüdischen Museum Frankfurt

Die Stadt Frankfurt nimmt in der deutsch-jüdischen Geschichte einen einzigartigen Platz ein. Hier bildete sich über 850 Jahre hinweg eines der wichtigsten Zentren jüdischen Lebens in Deutschland und Europa aus. Die jüdischen Bürgerinnen und Bürger, die 1930 mindestens fünf Prozent der Stadtbevölkerung ausmachten, hatten einen wesentlichen Anteil daran, dass Frankfurt zu einer der bedeutendsten kulturellen und wissenschaftlichen Metropolen des Deutschen Reichs wurde. Frankfurt war aber auch die erste Stadt des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nationen, die ihre jüdische Gemeinschaft zwang, in einem Ghetto zu leben, und eine der letzten, die diesen Zwang aufhob und ihre jüdischen Bürger rechtlich gleichstellte. Die Konferenz untersucht, wie sich Frankfurt trotz der Restriktionen zu einem Zentrum jüdischen Lebens in Europa entwickelte und konzentriert sich dabei insbesondere auf die Entwicklungen des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Sie thematisiert das Verhältnis zwischen der jüdischen Gemeinschaft und der nicht-jüdischen Stadtgesellschaft und fragt nach der Bedeutung Frankfurts für die jüdische Geschichte der Region und Europas.

Die Konferenz bringt international renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammen und präsentiert die neuesten Erkenntnisse der Forschung zur jüdischen Geistes- und Kulturgeschichte Frankfurts von der Emanzipation bis zum Nationalsozialismus. Sie findet im Rahmen des Projekts „Synagogen-Gedenkbuch Hessens“ statt, das sich eine umfassende Erforschung und Dokumentation der hessischen jüdischen Gemeinden und ihrer Synagogen zum Ziel gesetzt hat.

Das Symposium findet als Expertentagung im Jüdischen Museum statt und ist wegen der Covid-Maßnahmen für Interessierte ausschließlich online über den Youtube-Kanal des Jüdischen Museums zu besuchen. Konferenzsprache ist weitgehend Deutsch, Ausnahmen sind im Programm vermerkt. Zum Livestream

Gesamtprogramm (PDF)

Programm am Montag, 11. Oktober 2021:

09.00 – 11.00 Uhr
Der Beginn der Emanzipation in Frankfurt Moderation: Grazyna Jurewicz (Universität Potsdam) Vera Kallenberg (Universität Erfurt): Emanzipation, Geschlechter- und Rechtsgeschichte: Jüdinnen und Juden in der Frankfurter Strafjustiz Till van Rahden (Université de Montréal): Vielheit im Zeichen der Emanzipation: Juden und die Ambivalenzen der bürgerlichen Gesellschaft Sonja Thäder (Jüdisches Museum Frankfurt): Die Familie Rothschild

11.30 – 13.00 Uhr
Jüdische Kunst und Jüdisches Kunsthandwerk in Frankfurt Moderation: Erik Riedel (Jüdisches Museum Frankfurt) Susan Nashman Fraiman (The Hebrew University,
Jerusalem): Jew, Artist and Citizen of Frankfurt: The Lives of Moritz Oppenheim Eva Atlan (Jüdisches Museum Frankfurt): Fashion-Conscious Silverware and Ceremonial Art: The Frankfurt Silversmiths Manufactures Lazarus Posen Witwe and the Horovitz Brothers

14.00 – 16.00 Uhr
Jüdinnen und Juden in der Frankfurter Bürgergesellschaft Moderation: Stefan Vogt (Goethe-Universität Frankfurt am Main) Andrea Hopp (Zentrum für Antisemitismusforschung, Berlin): Jüdisches Bürgertum im 19. Jahrhundert: Das Beispiel Frankfurt am Main Heike Drummer (Jüdisches Museum Frankfurt): „Vertheidigung der bürgerlichen Gleichstellung der Juden“: Vormärz und Paulskirche. Hoffnungen. Enttäuschungen Franziska Krah (Jüdisches Museum Frankfurt): „Es war ihr geliebtes Daham“. Die Franks, eine Familie aus Frankfurt

16.30 – 18.30 Uhr
Die Wissenschaft des Judentums in FrankfurtModeration: Gury Schneider-Ludorff (Augustana-Hochschule Neuendettelsau) Christian Wiese (Goethe-Universität Frankfurt am Main): Frankfurt als Zentrum der Wissenschaft des Judentums vor 1933 Rachel Heuberger (Goethe-Universität Frankfurt am Main): Nehemias Anton Nobel und das Jüdische Lehrhaus Kerstin von der Krone (Goethe-Universität Frankfurt am Main): Die Freimann-Sammlung in der Frankfurter Universitätsbibliothek

19.30 – 20.30 Uhr
Keynote Vortrag von Micha Brumlik(Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin- Brandenburg) Frankfurt und seine Juden – ein Fall von Zugehörigkeit Moderation: Christian Wiese (Goethe-Universität Frankfurt am Main)

In Kooperation mit dem Martin-Buber-Institut für jüdische Religionsphilosophie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, dem Zentralrat der Juden in Deutschland, dem Institut für christlich-jüdische Studien und Beziehungen, der Augustana-Hochschule Neuendettelsau und dem LOEWE-Forschungsprojekt Religiöse Positionierung. Mit Unterstützung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, der Georg und Franziska Speyer’schen Hochschulstiftung und der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main Termin speichern Anfahrt