Nun also auch das Jüdische Museum Frankfurt: Am heutigen 13. September launchen wir unseren Museumsblog. Mit diesem ergänzenden Bereich zu unserer Website wollen wir künftig unsere Onlinekommunikation und digitale Kulturvermittlung auf eine neue Grundlage stellen.
Facebook, Newsletter, YouTube, neue Website, Instagram, Twitter: In den vergangenen drei Jahren haben wir unsere Onlinekommunikation breit ausgerollt. Handlungsleitend war dafür unsere Digitale Strategie. Auf fünf Jahre ist die angelegt, von 2016 bis 2021, und umfasst die drei Bereiche Kommunikation, Vermittlung und Forschung. Mit dem Launch dieses Blogs haben wir im Bereich Kommunikation nun den vorerst letzten Baustein realisiert. Was aber haben wir hier vor? Wohin soll die Reise auf diesem neuen Kanal gehen?
Wohin die Reise gehen soll
Ein Redaktionsplan für die kommenden Monate ist entworfen, einige Beiträge sind fast fertig oder in der Pipeline. Ob unser Konzept, so wie wir es uns derzeit denken, aber aufgeht, muss sich erst noch zeigen. Wie sieht dieses Konzept konkret aus?
Die Geschichten, die wir zu erzählen haben, gehen uns nicht aus. Das wissen alle, die uns auf den stark auf Inhaltsvermittlung und Storytelling angelegten Kanälen Facebook und Instagram folgen, wo wir unsere Themen in verschiedenen Formen von Storytelling vermitteln. Beinahe täglich erzählen wir dort Geschichten aus unserer Sammlung, regelmäßige #onthisday-Stories aus der bedeutenden jüdischen Geschichte Frankfurts, werfen Blicke hinter die Kulissen der Museumsarbeit und und und … Bei manchen dieser Geschichten finden wir es schade, dass die Sozialen Medien derart schnelllebig sind. Auch die schönsten Beiträge verschwinden schnell in der Timeline. Die Halbwertszeit intensiv erarbeiteter und ausführlich geschriebener Texte auf Facebook beträgt gerade mal ein paar Stunden. Danach verschwinden sie im Äther, in den Tiefen der Content-Masse.
Plattform für Evergreen-Inhalte
Unser Blog soll dies nun ändern. Hier wollen wir die Evergreen-Inhalte auffindbar machen und Geschichten erzählen, die wir für besonders relevant halten. All die schönen Beiträge unserer Kurator*innen und Volontär*innen zu historischen Ereignissen und Persönlichkeiten, Objekten unserer Sammlung, leckeren Rezepten, persönlichen Vorlieben oder Erinnerungen, von denen wir meinen, dass sie auch in Zukunft interessant sind – sie alle sollen künftig in unserem Blog zu finden sein. Texte, zu denen auch wir, die Museumsdirektorin und der Online-Redakteur, bisweilen Zeit finden. Wir freuen uns darauf, auf diese Weise auch auf unserer Website dynamischer agieren zu können.
Und alle machen mit?!
Stärker noch als unsere Social Media Kanäle lebt ein Blog davon, dass sich möglichst viele Kolleg*innen beteiligen, Geschichten aus ihren Bereichen beisteuern und ihre Perspektiven mit einbringen. Das bedeutet in einem mittelgroßen Museum: alle wissenschaftlich, kommunikativ oder vermittelnd arbeitenden Kolleg*innen zu Blogger*innen zu machen. Dafür ist hier und da Überzeugungsarbeit zu leisten. "Wie jetzt: Noch ein Onlinekanal? Und was ist das überhaupt, ein 'Blog'?" Nicht jeder / jedem ist das Format geläufig. Und wer schon einmal im Museum gearbeitet hat, weiß sicherlich um die Schwierigkeit, sich im projektüberladenen Alltagsgeschäft die Zeit und Muße für einen Beitrag zu nehmen. Um den Blog und unsere Social Media-Kommunikation weiterhin zum Bestandteil unserer wissenschaftlichen und vermittelnden Tätigkeit zu machen, haben wir schon vor einiger Zeit begonnen, regelmäßig museumsinterne Workshops durchzuführen. So können wir von- und miteinander lernen und uns gemeinsam auf die Reise der digitalen Transformation begeben.
Für die künftigen Inhalte unseres Blogs haben wir in einem dieser Workshops eine Reihe von Kategorien entwickelt, unter denen sich die Beiträge sortieren lassen. Mit einem beliebig erweiterbaren Set an Schlagwörtern können unsere digitalen Besucher*innen die Bloginhalte thematisch durchstöbern.
Gedibber
Und der Name "Gedibber"? Im Westjiddischen hat "dibbern" oder "dabbern" die Bedeutung reden, plaudern. Die hebräische Wurzel ist das Verb "dabar" für sprechen. Vor allem in Dialekten taucht das Wort auf, so auch im Frankfurterischen: "E Gelärms un Gedhus / E Gediwer un Geschmuhs" las man 1883 in der Satirezeitschrift Frankfurter Latern. (Frankfurter Wörterbuch S. 816f.) Westjiddisch und Frankfurterisch: das erschien uns als ideale Mischung für den Namen unseres Blogs.
Interviews, Bildergeschichten, Einblicke in unsere Vermittlungsarbeit, Besucher*innen-Befragungen und Reaktionen auf Feedback vor Ort: Mit den Inhalten unseres Blogs wollen wir auch mit unseren digitalen und realen Besucher*innen kommunizieren. Was interessiert Sie? Oder sollen wir sagen: Was interessiert Euch? Und: Ist das wohl das, was auch uns beschäftigt und interessiert?
Wir freuen uns, das und vieles mehr auf unserem "Experiment" Blog herauszufinden und auf den zukünftigen Austausch, sei es via Social Media oder via Kommentarfunktion direkt hier im Blog!
Kommentare
Warum verwenden Sie so viele engische Begriffe in Ihrem Text?
@Ich Kommentiere Gerne: Guten Tag und vielen Dank für Ihre Frage. Dass wir so viele englische Ausdrücke verwenden, ist vor allem der Thematik geschuldet. Social Media, Website, Digitalisierung: in diesen Bereichen sind Anglizismen einfach an der Tagesordnung. Wir hoffen, das stört Ihr Lesevergnügen nicht zu sehr ;-)
Herzlich wilkommen in der Frankfurter Blogosphäre! :) Bin sehr gespannt auf Ihre Beiträge, und wenn ich mir etwas wünschen dürfte: Könnten Sie bitte auch einen RSS-Feed einrichten, damit ich Ihr Blog gemeinsam mit den anderen Kulturblogs aus der Region in meinem Feedreader mitlesen kann? -- Vielen Dank im Voraus!
@Juergen Fenn: Vielen Dank! Einen RSS-Feed haben wir nun auch eingerichtet. Sie finden ihn unter https://www.juedischesmuseum.de/blog/blog.rss
Klasse, ein weiterer Museumsblog.
Ich habe vor zwei,drei Jahren einen Beitrag ,ein Interview von Frau M.Wenzel über Antisemitismus und Ursachen,vermutlich für 3sat Kulturzeit gesehen,war so gut,würde ich gern nochmal sehen.
@Doris Häfele: Den Beitrag gibt es nach wie vor zum Nachhören unter folgendem Link: https://www.3sat.de/kultur/kulturzeit/mirjam-wenzel-ueber-antisemitismus-100.html
Ich freue mich auf Einladungen zu Veranstaltungen
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