Zu Purim werden traditionell Haman-Taschen gebacken. Warum die so heißen und weshalb sie ihre charakteristische Form haben, erfahrt Ihr in diesem Beitrag unserer neuen Volontärin Annika Friedman. Am Ende findet Ihr zudem ein traditionelles Rezept für das leckere Purim-Gebäck.
Am 26. Februar ist Purim. Angesichts der vielen Gourmet- und modernisierten traditionellen Rezepte für die Feiertage ist es an der Zeit, sich auf das Original zu besinnen. Man liebt es oder hasst es, das Original, die Mohn-Hamantaschen, wie ich sie von meiner Oma kenne. Aber warum eigentlich Hamantaschen? Was bedeutet das? Einige sagen, es sei vielleicht nur ein altes Missverständnis, bei dem der Begriff „Mohntaschen“ falsch gehört wurde. Aber es könnte tatsächlich viel interessanter sein.
Über die Etymologie der Hamantaschen
In der Diaspora werden diese Kekse meist unter Rückgriff auf den jiddischen Begriff als "Hamantaschen" bezeichnet. Der Begriff verweist auf die Esther-Geschichte: An Purim feiern wir die Intelligenz und den Mut von Königin Esther, durch die sie das jüdische Volk gerettet hat. Königin Esther war mit König Ahashverosh verheiratet, gab jedoch nie preis, dass sie Jüdin war. Der Bösewicht der Purim-Geschichte ist Haman, der oberste Berater des Königs. Wie die Geschichte erzählt, wollte Haman das jüdische Volk in Persien vernichten. Haman hatte dem König berichtet, dass die Juden seines Königreichs seinen Gesetzen nicht folgten und den König schließlich von seinem Plan überzeugt. Esther konnte Hamans Pläne vereiteln, indem sie dem König ihre Identität offenbarte und im Gegenzug seine jüdischen Untertanen rettete.
In der Diaspora werden die traditionellen gefüllten Kekse Hamans Taschen (Hamantaschen) genannt, um damit an die Geldsäcke zu erinnern, mit denen Haman versuchte, König Ahashverosh zu bestechen, um seinen teuflischen Plan auszuführen. Andere meinen, die Kekse erinnerten an Hamans Hut. Der habe nämlich, ähnlich Napoleon, einen dreieckigen Hut getragen.
Ohren, Taschen oder Hut?
In Israel werden die Kekse als "Hamans Ohren" (oznei haman / אוזני המן) bezeichnet, in Anlehnung an die Beschreibung von Haman im Midrasch, wo er als "mit abgeschnittenen Ohren gebeugt” beschrieben wird. Es war Brauch, Kriminellen die Ohren abzuklemmen. Es ist nicht ganz klar, seit wann das Gebäck als Hamans Ohren bezeichnet wurde. Die früheste Überlieferung hierfür ist ein Theaterstück von 1550 mit dem Titel „Tzachut Bedichuta de Kiddushin“ (Eine beredte Ehe-Farce), das vom italienischen Dramatiker und Produzenten Judah Leone Ben Isaac Sommo auf Hebräisch geschrieben wurde. Das Stück beinhaltet eine Debatte über die Idee hinter der Gewohnheit, ein Gericht zu essen, das die Ohren eines bösen Feindes symbolisiert. Ein zweiter Charakter antwortet darauf, dass den Juden praktisch befohlen wird, es zu essen, weil der Name des Gebäcks wie "Manna" klingt – jenes Brot das vom Himmel fiel, als die Israeliten nach dem Auszug aus Ägypten durch die Wüste wanderten.
Eine weitere Erklärung für die Beliebtheit des dreieckigen Gebäcks für Purim findet sich in Alfred J. Kolatchs “The Jewish Book of Why.” Kolatch schreibt, dass Königin Esther ihre Stärke von ihren Vorfahren abgeleitet hat und die drei Ecken des Kekses die drei Patriarchen (Abraham, Isaak und Jakob) darstellen. Es wird auch gesagt, dass die beliebte Mohnfüllung eine Anspielung auf Esthers vegetarische Ernährung in Ahashveroshs Palast war. Sie soll von Samen, Nüssen und Hülsenfrüchten gelebt haben, um unerkannt koscher zu essen. Und unabhängig davon, was sich darin befindet, ist die Füllung teilweise mit Teig bedeckt – wie auch Gottes Rolle in der Purim-Geschichte verschleiert wurde. Historisch gesehen war das Essen von Hamans Taschen (oder Ohren oder Hut) dazu gedacht, das Andenken an ihn symbolisch zu zerstören.
Hamataschenrezept
Dieses Jahr wird Purim leider bescheidener ausfallen müssen als üblich, große Parties und Umzüge sind nicht möglich. Wenigstens das Hamantaschen-Backen bleibt aber möglich. Dafür empfehlen wir Euch das nachfolgende traditionelle Rezept für zuhause. Egal ob Hüte, Taschen oder Ohren, sie sind köstlich. Chag Sameach allerseits!
ZUTATEN
Teig:
500 Gramm Weizenmehl
1 Teelöffel Backpulver
50 Gramm fein gemahlene Mandeln
250 Gramm Butter
125 Gramm Puderzucker
3 Esslöffel Kristallzucker
2 Eier
Eine Prise Salz
Mohnfüllung:
300 Gramm gemahlener Mohn
125 Gramm Kristallzucker
375 mL Tassen Milch oder Orangensaft
3 Esslöffel (45 mL) Honig
Zitronenschale (empfohlen)
VORBEREITUNG
1. Mehl und Mandeln sieben.
2. Butter mit Puderzucker und Kristallzucker schlagen.
3. Eier in die Butter geben.
4. Das gesiebte Mehl und die Mandeln, das Backpulver und das Salz zur Butter geben. Mischen, bis sich ein Teig bildet.
5. Wickle den Teig in Plastikfolie ein und kühle ihn mindestens eine Stunde lang.
6. In einem mittelgroßen Topf bei mittlerer Hitze 15 Minuten lang Milch, Zucker und Mohn kochen.
7. Fügen den Honig und die Zitronenschale hinzu und weitere 5 Minuten kochen. Abkühlen lassen.
8. Den Teig dünn ausrollen und Kreise bilden.
9. Etwa einen halben Teelöffel Füllung in die Mitte jedes Kreises geben. Den Teig zu einem Dreieck zusammenfalten und die Ränder einklemmen.
10. Im 180 ° C heißen Ofen ca. 10 Minuten goldbraun backen.
Kommentare
Das klingt sehr lecker. Ich werde das Rezept ausprobieren. Außerdem bin ich ein großer Fan von Esther!
@Britta Weber: Wir wünschen viel Erfolg beim Backen!
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