Foto von Otto Frank, Vater von Anne Frank, der in einer Wiese steht

Forschung

Das Familie Frank Zentrum möchte Familiennachlässe als Quelle jüdischer Geschichtsschreibung stärken.

Die umfangreichen Bestände der Familie Frank-Elias und ihrer Vorfahren ermöglichen es, das deutsch-jüdische Bürgertum im 19. und frühen 20. Jahrhundert auf familienbezogener Ebene in den Blick zu nehmen. Über die Franks hinaus geben sie Aufschluss über das kulturelle und gesellschaftliche Leben des Frankfurter Bürgertums, über Geschlechterrollen, Zugehörigkeiten und Inszenierungen sowie über das bürgerliche Verständnis von Familie, Kindheit und Jugend. Auch die transnationalen Handelsbeziehungen, welche viele jüdische Familien aus Frankfurt unterhielten, können anhand der Geschichte der Familie Frank nachvollzogen werden. Weitere Themen im Quellenfundus reichen von der Erfahrung des Ersten Weltkriegs, den Folgen von Flucht, Verfolgung und Zerstreuung bis hin zum Weiterleben nach der Schoa und dem Beginn eines Gedenkens.

Buddy Elias zur Eröffnung des Familie Frank Zentrums am 28.02.2012

"Wir tragen Verantwortung dafür, dass künftige Generationen in Freiheit und mit dem Wissen für eine gerechte Gesellschaft und der Kenntnis der Vergangenheit voranschreiten. Nichts Anderes lehrt uns das Tagebuch der Anne Frank und Otto Franks letzter Wille."

Die Franks: Eine deutsch-französische Familienbiographie

Foto der Kinder des französischen und deutschen Zweigs der Familie von Anne Frank, 1898
Die Kinder des französischen und deutschen Zweigs der Familie Frank, 1898 © Anne Frank Fonds Basel

Der Anne Frank Fonds fördert ein laufendes Dissertationsprojekt zur Geschichte der Familienzweige außerhalb Frankfurts sowie deren verwandten Familien Schuster, Wolfsohn und Spitzer. Die Studie von Carl-Eric Linsler widmet sich den Familienbeziehungen und insbesondere den transnationalen Verflechtungen und kosmopolitischen Lebensentwürfen vor dem Hintergrund des zunehmenden Nationalismus und den angespannten deutsch-französischen Beziehungen im 19. und 20. Jahrhundert.

Carl-Eric Linsler ist Doktorand am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin. Sein Dissertationsprojekt wird von Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum betreut.

Forschung vor Ort

Mit der Eröffnung des Neubaus stehen in der Bibliothek des Jüdischen Museums Arbeitsplätze zu Forschungszwecken zur Verfügung. Hier ist der Zugriff auf das digitalisierte Archiv- und Sammlungsgut des Familie Frank Zentrums möglich.

Das Familie Frank Zentrum unterstützt Forschungen zu den Familien Frank, Elias und Stern sowie den mit ihrer Geschichte zusammenhängenden Fragestellungen. Gemeinsam mit der Stiftung Zeitlehren ermöglicht es im Rahmen eines Förderprogramms themenspezifische Forschungen an den Beständen des Familie Frank Zentrums. Neben der finanziellen Unterstützung und dem Zugang zu den Beständen wird eine fachliche Beratung geboten. Die Forschungsergebnisse aus dem Fellowship Programm werden durch eine Publikationsreihe des Familie Frank Zentrums und im Rahmen von Veranstaltungs- und Ausstellungsformaten des Jüdischen Museums veröffentlicht.

Die Ausschreibung erfolgt zeitnah und wird auf den Plattformen des Jüdischen Museums sowie über H-Soz-Kult öffentlich gemacht.