In Vorträgen und Workshops wird Prof. Wenzel während ihrer Bauhaus-Gastprofessur – vor dem Hintergrund ihrer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der jüdischen Kulturgeschichte und der aktuellen jüdischen Lebensrealität in Europa – zum Austausch über die Gestaltung des gesellschaftlichen Zusammenlebens anregen. Ein Thema, welches ohnehin ein wichtiger Bestandteil des Studierens und Forschens an der Bauhaus-Universität Weimar ist.
"Es ist mir eine große Freude und auch Ehre, mich als Bauhaus-Gastprofessorin mit den Studierenden, Promovierenden und Kolleginnen und Kollegen der Bauhaus-Universität Weimar über jüdische Gegenwart in Europa und die Aufgabe von Jüdischen Museen zu verständigen", so Prof. Wenzel. "Jüdisches Leben in Europa ist vielfältig und bedroht. Es basiert auf einer jahrhundertelangen Geschichte des Ringens um Gleichberechtigung und soziale Teilhabe sowie der ebenso alten Erfahrung von Diskriminierung und Gewalt. Beides sind Themen von unverminderter Aktualität. Indem sich Jüdische Museen der Gegenwart zuwenden, rühren sie an den gereizten Nerv unserer Zeit. Sie werfen die Frage auf, wie wir in zunehmend diversen und polarisierten Gesellschaft zusammen leben wollen und können."
"Mit Prof. Wenzel konnten wir eine imponierende Wissenschaftlerin und Museumsleiterin für die diesjährige Bauhaus-Gastprofessur gewinnen", äußerte der Präsident der Bauhaus-Universität Weimar, Prof. Dr. Winfried Speitkamp. "Sie wird wiederum einen neuen Akzent setzen und ein nach wie vor hochaktuelles und auch politisch herausforderndes Thema in unserer Universität zur Diskussion stellen. Wir sind sehr gespannt auf ihre Beiträge."
Prof. Wenzel studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Theater- sowie Politikwissenschaft in Berlin und Tel Aviv. Im Anschluss arbeitete sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Deutsche Philologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und promovierte dort zum deutschsprachigen Holocaust-Diskurs der sechziger Jahre. Prof. Wenzel ist Autorin und Mitherausgeberin einer Vielzahl an Büchern, Aufsätzen, Artikeln und Blogbeiträgen zur jüdischen Kulturgeschichte, zur Rezeption des Holocaust, zu zeitgenössischer Kunst sowie zur Kritischen Theorie. Zudem ist sie kuratorisch tätig und verantwortete die Konzeption mehrerer teils internationaler Ausstellungen. Ab 2007 war Prof. Wenzel als Leiterin der Medienabteilung am Jüdischen Museum Berlin tätig, bis sie 2016 als Direktorin die Leitung des Jüdischen Museum Frankfurt übernahm. 2019 wurde sie zur Honorarprofessorin an der Goethe-Universität Frankfurt ernannt, wo sie am Seminar für Judaistik lehrt.