75 Jahre bundesdeutscher Diskurs über Erinnerung in der Paulskirche

Pop-up-Installation vor dem Jüdischen Museum Frankfurt

Vom 17. bis 21. Mai 2023 präsentiert das Jüdische Museum Frankfurt im Rahmen des Paulskirchen-Jubiläums auf dem Bertha-Pappenheim-Platz die Sound- und Gesprächsinstallation „Reden Bewegen“. Diese widmet sich der bundesdeutschen Erinnerungskultur, die in der Paulskirche geprägt, weiterentwickelt und in Konflikten ausgehandelt wurde.

Die Installation besteht aus 13 Klang- und Sitzkörpern und einer runden Bühne. Sie lädt dazu ein, sich mit ausgewählten Reden und Debatten zu vier Themenfeldern zu beschäftigen:

  1. Exil, Ruine und Wiederaufbau: zur Symbolik der Architektur und den ersten Versammlungen in der Paulskirche;
  2. Darstellungen und Reflexionen von Auschwitz;
  3. nationalkonservative Geschichtspolitik mit Rückbezug auf die Nationalversammlung von 1848;
  4. Pluralisierung der Erinnerung.

„Reden Bewegen“ thematisiert die Paulskirche als einen Ort, in dem um das demokratische Selbstverständnis und eine angemessene Perspektive auf die deutsche Geschichte gerungen wird. Zu den ausgewählten Reden gehören unter anderem die von Thomas Mann anlässlich der Verleihung des Goethe Preises (1949) oder von Josephine Baker (1975) anlässlich der Vorstellung ihres Buchs Die Regenbogenkinder. Zu hören sind auch Martin Walser mit seiner umstrittenen Friedenpreisrede (1998) sowie die Erwiderung von Ignatz Bubis am 9. November desselben Jahres sowie Saul Friedländer, dessen Friedenpreisrede (2007) in weiten Teilen aus Briefen bestand, die seine Familienangehörigen und Freunde nach ihrer Vertreibung 1939 bis zu ihrem Tod in den Vernichtungslagern geschrieben haben.

Die Gesprächsinstallation wurde vom Künstlerkollektiv YRD.Works entworfen und gestaltet. Für die inhaltliche Konzeption zeichnen die Direktorin des Jüdischen Museums, Prof. Dr. Mirjam Wenzel und Dr. Felix Trautmann, Philosoph am Institut für Sozialforschung, verantwortlich.

Die Gestaltung der Pop-up-Installation lädt Jugendliche und junge Erwachsene zur Partizipation und Diskussion ein. Um diese anzuregen, finden zahlreiche Veranstaltungen statt. Während der Jubiläumswoche sind dies folgende:

  • Mittwoch, 17. Mai, 18 Uhr: Eröffnung durch Prof. Dr. Mirjam Wenzel, Grußwort von Marc Grünbaum (Kulturdezernent der Jüdischen Gemeinde Frankfurt), Einführung von Dr. Felix Trautmann, Artist Talk mit dem Künstlerkollektiv YRD.Works. Moderation: Sara Soussan, Kuratorin am Jüdischen Museum Frankfurt.
    19 Uhr: „Der Wiederaufbau der Paulskirche und die diskursbildende Rolle von Schriftstellern“. Podiumsgespräch mit Prof. Stephan Trüby (Architekturtheoretiker, Universität Stuttgart), Philipp Sturm (Kurator und Autor) und Prof. Susanne Komfort-Hein (Literaturwissenschaftlerin, Goethe-Universität). Moderation: Dr. Felix Trautman.
    Anschließend Ausklang mit Snacks & Drinks des Life Deli.
  • Donnerstag, 18. Mai, 18 Uhr: „Die Neue Rechte und die Paulskirche“. Vortrag von Dr. Volker Weiß (Historiker) im Gespräch mit Hanning Voigts (Redakteur Frankfurter Rundschau).
  • Sonntag, 21. Mai, 18 Uhr: „Zur Darstellung und Reflexion von Auschwitz in der Paulskirche“. Podiumsgespräch mit Dr. Katharina Stengel (Historikerin, Fritz Bauer Institut) und Katharina Hacker (Autorin). Moderation: Prof. Mirjam Wenzel.

Die Pop-up-Installation wird nach dem Paulskirchenjubiläum an mehreren Orten im öffentlichen Raum präsentiert: vom 8. bis 11. Juni auf dem Paulsplatz, vom 15. bis 18. Juni am Offenen Haus der Kulturen, Campus Bockenheim, sowie vom 19. bis 25. Juni erneut auf dem Bertha-Pappenheim-Platz des Jüdischen Museums. Dazu finden jeweils begleitende Veranstaltungen vor Ort statt. Das gesamte Begleitprogramm können Sie diesem Flyer entnehmen; detaillierte Informationen finden Sie auch unter www.juedischesmuseum.de/besuch/detail/reden-bewegen-paulskirche

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