2012: Gründung des Familie Frank Zentrums

Nachlass der Familie von Anne Frank

Mit einer Pressekonferenz wurde 2012 die Gründung des Familie Frank Zentrums als Kooperationsprojekt zwischen dem Jüdischen Museum, der Stadt Frankfurt und dem Baseler Anne Frank Fonds publik gemacht. Bei dem Termin waren neben Vertretern des Museums, der Stadt und dem damaligen Präsidenten des Fonds, Buddy Elias, auch John Goldsmith vor Ort. Der heutige Präsident des Anne Frank Fonds erinnert sich.

Porträtaufname von Otto Frank (1889-1980), der Vater von Anne Frank
Otto Frank (1889-1980) © Anne Frank Fonds Basel

Nach seiner Rückkehr aus dem Konzentrationslager prägte Otto Frank als einziger Überlebender seiner vierköpfigen Familie den Satz: ‚Es waren die Nazis, nicht die Deutschen‘. Er formulierte damit eine Art zivilgesellschaftlichen Marshallplan für den Umgang mit den Verbrechen, der Geschichte und deren Aufarbeitung. Damals konnte er noch nicht wissen, dass das Tagebuch seiner Tochter Anne Frank ein Welterfolg und Basis für Aufklärung, gegen Diskriminierung, Antisemitismus und das Erinnern an die Schoa werden sollte. Als er dies erkannte, gründete er den Anne Frank Fonds. Er setzte den Fonds als Universalerben für die Tagebücher seiner Tochter und für den Familiennachlass ein. Mit den Einnahmen aus Buch- und Lizenzverkäufen sollten Friedensarbeit, Bildung und die Stärkung der Menschenrechte sowie Menschen in Not unterstützt werden.

Buddy und Gerti Elias in ihrem Haus in Basel. Im Hintergrund ein Gemälde des Frankfurter Künstlers Jakob Nussbaum, das zum Familienbesitz gehört
Buddy und Gerti Elias in ihrem Haus in Basel. Im Hintergrund ein Gemälde des Frankfurter Künstlers Jakob Nussbaum, das zum Familienbesitz gehört. Barbara Klemm, Basel 2013, © Jüdisches Museum Frankfurt

Später trat Buddy Elias, der Neffe von Otto Frank, in seine Fußstapfen. Als Präsident des Anne Frank Fonds entschied er sich 2012, den Familiennachlass, der von der jahrhundertealten Geschichte seiner Verwandten und Vorfahren in Frankfurt zeugt, in Form eines Kooperationsprojekts mit dem Jüdischen Museum und der Stadt nach Frankfurt zu bringen. Hätte es einen besseren Ort geben können als die Geburtsstadt von Otto Frank, seiner Töchter Margot und Anne, von seiner Mutter Alice, der Schwester Leni und der Neffen Buddy und Stephan Elias?

Seither haben der Anne Frank Fonds, die Angehörigen, junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Otto Franks Vision der Verständigung zum Leben verholfen. Dazwischen liegen Migrationen, Enteignung, Schmerz und Friktionen. All dies wird auf Basis der Materialien im neuen Jüdischen Museum der Stadt Frankfurt mit dem Familie Frank Zentrum aufgearbeitet. Dass ich selbst nun als Präsident des Anne Frank Fonds seit Buddy Elias‘ Ableben nach Jahrzehnten der Zusammenarbeit das Projekt aktiv betreuen kann, schließt auch den persönlichen Familienkreis meiner eigenen Eltern, deren Familien hier ihre Wurzeln haben und die damals im Römer zivil geheiratet haben.