Zahlreiche seiner Bilder können als indirekte Kommentare zur Emanzipation der Juden in Deutschland im 19. Jahrhundert interpretiert werden. Auch sein eigenes Leben und seine künstlerische Karriere stehen exemplarisch für den sozialen Aufstieg des jüdischen Bürgertums. Im Gegensatz zu vielen anderen jüdischen Intellektuellen seiner Generation, etwa Heinrich Heine, Ludwig Börne oder Felix Mendelssohn Bartholdy, lehnte Oppenheim den Übertritt zum Christentum ab. Stets bekannte er sich zu seinen jüdischen Wurzeln.
Oppenheims berühmte "Bilder aus dem altjüdischen Familienleben" zeigen jüdische Rituale und die entscheidenden Lebensstationen in Form von Genreszenen. Sie können aber auch als Statement zur kulturellen Zugehörigkeit des deutschen Judentums verstanden werden. Oppenheim rückt mit Mitteln der historisierenden Genremalerei bürgerliche Werte wie Frömmigkeit, Familiensinn, Bildung und Respektabilität in den Vordergrund. Dadurch betont er zugleich Gemeinsamkeiten mit den Leitwerten des christlichen Bürgertums. Statt wie etwa später im Orientalismus das Exotische herauszuheben, ermöglichen die Bilder also aus Sicht der Mehrheitsgesellschaft die Identifikation mit den fremden Traditionen und Bräuchen der Juden. Aus Sicht des deutschen Judentums zeigen sie nostalgisch das intakte Leben der Vätergeneration: nicht das Leben einer marginalisierte Minderheit sondern ein bürgerliches, bevor Juden in Deutschland gleiche Bürgerrechte gewährt wurden.