Diese Lithografie zeigt das Jüdische Krankenhaus in Frankfurt um 1830

Sammlung Alltagsgegenstände

Jüdisches Leben in Objekten und Grafiken

Frankfurter jüdische Geschichte und Kultur kommt nicht nur in wertvollen Gegenständen wie etwa Werken der Bildenden Kunst und der zeremoniellen Kultur zum Ausdruck. Das Leben von Frankfurter Jüdinnen und Juden spiegelt sich auch und vor allem in Alltagsgegenständen: Objekten, Textilien und Grafiken, die in Familien bewahrt und weitergegeben wurden.

Die Mehrheit dieser Alltagsgegenstände stammt aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Viele Objekte waren Teil von Nachlässen von Frankfurter Jüdinnen und Juden, die dem Museum zusammen mit Fotos und Dokumenten, die im Archiv verwahrt werden, geschenkt wurden. Häufig handelt es sich um Gebrauchsgegenstände, die die Lebenswelt jüdischer Familien aus Frankfurt dokumentieren. Als Erinnerungsstücke an Menschen und Familien sind sie ein wichtiger Bestandteil unserer Sammlung.

Objekte erzählen Geschichten

Dieses Schild hing in den 1930er Jahren an der Wohnungstür des frisch getrauten Ehepaars Gundersheimer in Frankfurt am Main.
Dieses Schild hing an der Wohnungstür des frisch getrauten Ehepaars Gundersheimer. 1939 flohen sie in die USA. Das Türschild nahmen sie mit.

Die Sammlung dokumentiert bedeutende geschichtliche Ereignisse, die ihre Spuren in den Alltagsgegenständen hinterlassen haben oder mit ihnen in Verbindung gebracht werden. Verfolgung und Flucht aus dem nationalsozialistischen Deutschland spielen dabei eine zentrale Rolle: Erinnerungsstücke, die mit in das Exil genommen wurden, Koffer für die Auswanderung, Tagebücher und Fotoalben, die den schwierigen Alltag dokumentieren und Dokumente, die die Suche nach vermissten Familienangehörigen belegen. Sie alle erzählen eindringlich die Erfahrungen in den Jahren 1933 − 1945 und bewahren die Erinnerung an Frankfurter Jüdinnen und Juden.

Über die NS-Zeit hinaus umfasst die Sammlung sowohl Zeugnisse des modernen Antisemitismus wie auch des Kampfes von Jüdinnen und Juden gegen diesen. Objekte zur Wirtschaftsgeschichte bilden einen weiteren Fokus. Sie zeigen das vielfältige Wirken jüdischer Kaufleute, Bankiers und Unternehmer in Frankfurt.

Eine Seltenheit ist der Sammlungsschwerpunkt zu jüdischen schlagenden Studentenverbindungen. Couleurbänder, Bierzipfel und andere Devotionalien erzählen von dieser konservativen Strömung unter jüdischen Studenten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

 

 

 

 

Jüdische Orte und Persönlichkeiten: die Grafiken

Ein weiteres Hauptaugenmerk innerhalb der Sammlung von Alltagsgegenständen liegt auf dokumentarischen Grafiken, die geschichtliche Ereignisse, Porträts bedeutender Persönlichkeiten und historische Szenen jüdischen Lebens zeigen. Besonders zu erwähnen sind dabei die topographischen Darstellungen von jüdischen Orten in Frankfurt und Europa. Von zentraler Bedeutung sind die zahlreichen Ansichten der Judengasse, die den − zumeist nicht-jüdischen − Blick auf das Frankfurter Ghetto widerspiegeln.

 

 

 

 

Wir brauchen Ihre Unterstützung!

Die Sammlung zur Alltagskultur befindet sich im Aufbau. Dafür brauchen wir Ihre Hilfe.

Wir sind vor allem an Objekten interessiert, die Geschichten von Menschen und Familien erzählen. Diese stammen meist aus Privatbesitz, liegen mitunter vergessen auf Dachböden und in Kellern. Dabei muss es sich keineswegs um wertvolle Objekte handeln. Gerade Alltagsgegenstände können besonders interessante Träger der Erinnerung sein. Mit ihnen erzählen wir Frankfurter jüdische Geschichten, erinnern an die früheren Besitzer, die das jüdische Frankfurt ausmachten und prägten. Wenn Sie Erinnerungsstücke oder Objekte besitzen, deren Geschichte Sie dem Museum anvertrauen wollen, freuen wir unsüber Ihre Kontaktaufnahme. Für Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Neben persönlichen Erinnerungsstücken suchen wir besonders Objekte zur Firmen- und Wirtschaftsgeschichte und Gegenstände, die die Nachkriegszeit dokumentieren.

Bitte wenden Sie sich an: