Jugendliche im Jüdischen Museum Frankfurt

Unsere Vermittlungsarbeit

Ein Rück- und Ausblick auf 2021 und 2022
Rifka Ajnwojner
29. Dezember 2021Rifka Ajnwojner

Rifka Ajnwojner, seit vergangenem Jahr Teil unseres Bildungs- und Vermittlungsteams, wirft einen Blick auf die Herausforderungen des vergangenen Jahres und unsere Pläne für das neue Jahr.

Das vergangene Jahr war für unser Team sehr herausfordernd. Immer wieder mussten wir unsere Lernangebote an die Pandemiebedingungen anpassen, Angebote in den digitalen Raum verlegen oder ganz ausfallen lassen.

Digitaler Start

Schattentheaterfiguren
Ein Schattenspieltheater für zuhause war nur eines von vielen digitalen Angeboten, die wir während des Lockdowns für Kinder und Familien entwickelt haben.

Anfang 2021 konnten wir pandemiebedingt ausschließlich auf digitale Angebote zurückgreifen. So haben wir beispielsweise unsere Vorlesestunden für Kinder zwischen 3 und 7 Jahren aus der Bibliothek in den digitalen Raum verlegt. Zusätzlich haben wir weitere digitale Angebote für Kinder und Familien für zu Hause entwickelt, die sich nach wie vor auf unserer Website finden, darunter eine Anleitung für ein Schattenspieltheater.

Digital wurden auch unsere Fortbildungen für Lehrkräfte. Obgleich wir den direkten Kontakt vermissten, war unsere Reichweite dadurch deutlich größer und wir freuten uns über den Austausch mit Lehrer*innen aus der ganzen Republik.

Herzlich Willkommen, liebe Schulklassen!

Der Beginn des neues Schuljahres 2021/2022 war mit der Hoffnung verbunden, dass wieder vermehrt Besuche außerschulischer Lernorte möglich sein würden. Und wir sollten nicht enttäuscht werden – seit August haben wir fast täglich Schulklassen zu Besuch im Museum. Besonders großes Interesse besteht an den Angeboten zu „Jüdisches Leben heute“ und am Workshop „Antisemitismus – Juden als Fremd- und Feindbilder“. Zudem konnten wir wieder mit dem von Lions Club Frankfurt Museumsufer und der Peter-Fuld-Stiftung finanzierten Programm „3 Tage, 3 Orte und 3 Religionen“ mit unseren Kooperationspartnern vom Bibelhaus und der Merkez-Moschee in die nächste Runde starten.

Auch unser Outreachprogramm „Anti-Anti“ für Berufsschulen erfreute sich wieder reger Nachfrage, ebenso die Präsenzveranstaltungen im Rahmen von Workshops, die Projektwochen „Vom Museum auf die Bühne“ und „Narrheiten und Wahrheiten“. Das „Anti- Anti“ Programm wurde um ein Peer Education Projekt erweitert. Hierbei suchen sich Schüler*innen Lieblingsobjekte aus unserer Dauerausstellung aus, erarbeiten ein kurzes Führungskonzept dazu und präsentieren es dann anderen Schüler*innen. Das vollständige Bildungsangebot für Schulklassen finden Sie auf unserer Website.

"Rosa und Karacho" zu Gast im Jüdischen Museum.

Anlässlich der Frankfurter Buchmesse beschäftigten wir uns im Oktober intensiv mit Literatur. So boten wir unter anderem eine Fortbildung für Lehrer*innen in unserer Bibliothek zum Thema Holocaustliteratur an. Ferner war die Künstlerin Aviva Kaminer mit ihrem Kinderbuch „Rosa und Karacho“ zu Gast am Museum. Dabei erhielten die Teilnehmer*innen einen Einblick in die jiddische Kinderliteratur vor dem zweiten Weltkrieg und der Schoa und erprobten sowohl das Geschichtenerzählen als auch die gestalterische Technik der Collage.

Offenes Kinderprogramm

Bastelworkshop im Jüdischen Museum Frankfurt
Bei unserem Workshop „Baum des Lebens“ lassen sich die Teilnehmer*innen von der Baumskulptur auf dem Vorplatz des Jüdischen Museums inspirieren.

Beliebt bei den Jüngeren und Jüngsten waren unsere monatlichen Workshops und die Vorlesesonntage in der Bibliothek, an denen auch in dem vielfältigen Angebot an Kinder- und Jugendliteratur gestöbert werden konnte. Im Rahmen des Satourday-Familientags der Stadt Frankfurt fand der Kunstworkshop „Baum des Lebens" zu der Skulptur von Ariel Schlesinger statt, die auf dem Museumsvorplatz steht, und bei dem dem mit Gips und Draht ein eigener Baum gestaltet wird. Den Workshop „Baum des Lebens“ gab es zusätzlich auch als digitales Angebot, das sehr gut angenommen wurde. Außerdem entdeckten zahlreiche Grundschüler*innen die neue Dauerausstellung mit unserem Mitmachheft, das auch unabhängig von Workshops an der Kasse erworben werden kann.

Erfolgreiche Kooperationen

Yoga im Jüdischen Museum Frankfurt
Gemeinsam mit TuS Makkabi Frankfurt haben wir ein Yoga-Angebot im Jüdischen Museum entwickelt.

In Kooperation mit TuS Makkabi Frankfurt konnten wir seit dem Herbst offene Feldenkrais- und Yoga-Kurse im Museum anbieten. Auch im Jahr 2022 werden wir mit einem wechselnden Angebot gemeinsam dazu einladen.

Darüber hinaus waren wir auch außerhalb des Museums aktiv, indem wir Vorträge hielten, beratend wirkten sowie an Diskussionen mit anderen Pädagog*innen teilnahmen. Ergebnis einer Zusammenarbeit mit dem Verlag Jugend und Bildung war eine virtuelle Ausstellung für Demokratie und gegen Antisemitismus, die Einblicke in das Judentum, in Formen und Folgen von Antisemitismus und ins jüdisches Leben bietet. Eine weitere virtuelle Ausstellung behandelt die deutsch-jüdische Geschichte von 1800-1933. 

Zusammen mit Vertreter*innen des Chemiekonzerns Evonik Industries haben wir das Fortbildungskonzept „MUTausbruch“ für Berufsanfänger*innen entwickelt, welches dieses Jahr digital stattfinden musste. In der Fortbildung setzten sie sich mit der Geschichte der Evonik-Vorgängergesellschaft in der NS-Zeit sowie mit Antisemitismus und Diskriminierung in der Gegenwart auseinander.

Bilderbox zur Gegenwart und Geschichte jüdischen Lebens in Deutschland.

Unser Kooperationspartner Bundeskoordination UNESCO Projektschulen brachte unter unserer Mitwirkung im Rahmen des Jubiläumsjahr 1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland eine „Bilderbox“ für den Einsatz in Schulen heraus, die bundesweit auf großes Interesse sowohl bei Lehrkräften als auch bei Schüler*innen trafen und treffen.

Unsere Führungsangebote

Die Neugier auf das neu eröffnete Haus zeigte sich auch in der hohen Nachfrage nach Führungen durch unsere Dauerausstellung und die Wechselausstellungen „Unser Mut - Juden in Europa 1945-48" und „Die Weibliche Seite Gottes". Das Angebot, das neue Museum kennenzulernen und zu entdecken, soll weiterhin für möglichst Viele bestehen, daher bieten wir in regelmäßigen Abständen auch seit der Wiederöffnung im Frühjahr zusätzlich weiter öffentliche Führungen digital an.

Ausblick

Im neuen Jahr warten auf Sie neben unserem festen Vermittlungsprogramm auch wieder Highlights. So sind Kooperationen mit dem FLOWDELI geplant, beispielsweise Wine Tastings. Ferner wird es zu der kommenden Wechselausstellung „Rache: Geschichte und Fantasie“ für Schulklassen und Jugendgruppen einen Workshop geben, der neben einem Besuch der Ausstellung vor allem kreativen Raum für ihre Fantasien bieten wird.

Nach dem Erfolg im Oktober freuen wir uns, das feste Bildungsprogramm um das Angebot „Rosa und Karacho. Oder zum Fliegen braucht es W/Mut“ im neuen Jahr erweitern zu können.  Mit großer Vorfreude planen wir mit unserem Kooperationspartner Bundeskoordination UNESCO Projektschulen die Veranstaltung „Meeting Point – UNESCO Projektschulen erkunden jüdische Geschichte und Gegenwart“ am Jüdischen Museum. Hierbei nehmen ausgewählte Schüler*innen teil, die dieses Jahr am Wettbewerb im Rahmen der „Bilderbox“ teilgenommen haben.

Wenn Sie gerne über unsere kommenden Veranstaltungen, Ausstellungen und Neuigkeiten informiert werden möchten, können Sie sich unter diesem Link für unseren Newsletter anmelden. Für gezielte Informationen über unser Bildungsangebot melden Sie sich als Lehrer*in gerne auch für den pädagogischen Newsletter an.

Danke!

All unsere Veranstaltungen fanden unter Pandemiebedingungen statt und mussten immer wieder an aktuelle Entwicklungen angepasst werden. Wir danken Ihnen, liebe Besucher*innen, Lehrkräfte und Schüler*innen, für Ihr Vertrauen. Wir blicken optimistisch in das neue Jahr, auf dass wir wieder viele spannende Vermittlungsprogramme für Sie anbieten können. Wir freuen uns auf Sie!

Rifka Ajnwojner

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