

Am 19. Oktober 1941 verließ der erste Transport mit über 1.100 Menschen Frankfurt. Ab sechs Uhr morgens holten an diesem Tag SA-Leute die überraschten Menschen aus ihren Wohnungen und trieben sie mit einem Schild um den Hals und ihrem Gepäck in der Hand zur Großmarkthalle. Von dort wurden sie in das Ghetto Lodz verschleppt. Nur zwei überlebten. Noch am 15. März 1945, elf Tage bevor die amerikanischen Truppen Frankfurt erreichten, wurden die letzten, die bis dahin noch vor der Deportation durch ihre Ehe mit einem nicht-jüdischen Partner bewahrt waren, in das Ghetto Theresienstadt abtransportiert.
Die Ausstellung stellt erstmals umfassend die Deportation der Juden aus Frankfurt zwischen 1941 und 1945 dar. Im Mittelpunkt stehen die Lebensläufe exemplarischer Personen, die anhand von persönlichen Zeugnissen, Dokumenten und Fotos eindringlich nachgezeichnet werden. Aus der Perspektive der Opfer werden so der Ablauf der Deportation in Frankfurt und das Schicksal der Verschleppten in den Lagern und Ghettos rekonstruiert.
„Kaddisch” ist das traditionelle jüdische Gebet, das Gott im Vertrauen auf die Auferstehung der Toten lobpreist.
Zur Ausstellung ist ein umfassender, reich bebilderter Katalog im Verlag Stroemfeld erschienen (20 Euro).
Videointerview mit Heike Drummer
Im Videointerview spricht unsere Kuratorin Heike Drummer über die Deportationen von Frankfurter Jüdinnen und Juden zwischen 1941 und 1945 und die Ausstellung "Und keiner hat für uns Kaddisch gesagt..."
Bertha-Pappenheim-Platz 1, 60311 Frankfurt am Main